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Wie spricht man in der Pfalz?

Die pälzisch Schbrooch

Ob in Landau, Speyer, Kaiserslautern oder Ludwigshafen. Pfälzisch ist nicht gleich Pfälzisch. Das Pfälzische gibt es nicht. Wie bei vielen anderen Dialekten auch, unterscheidet sich die Sprache oft von Ort zu Ort. Sprachwissenschaftler nehmen es da etwas genauer und unterteilen sie in westliches Westpfälzisch, mittleres Westpfälzisch, Nordpfälzisch, Kurpfälzisch, Vorderpfälzisch und Südpfälzisch. Verlassen wir kurz die Pfalz, um das Pfälzische in einen größeren sprachlichen Rahmen einordnen zu können: es gehört zum Rheinfränkischen, wie übrigens auch das Hessische. Und das Rheinfränkische wiederum bildet zusammen mit dem Moselfränkischen und Ripuarischen das Westmitteldeutsche.

 
Schöne Worte, eigene Grammatik

Jetzt aber zurück in die Pfalz. Der pfälzische Dialekt ist außerhalb der Pfalz nicht so beliebt - leider, denn hat man sich erst einmal an die direkte, manchmal grob wirkende, aber selten so gemeinte Art gewöhnt, wird man ihn zu schätzen lernen. Denn wo sonst gibt es so schöne Ausdrücke wie zum Beispiel "Affezibbel" (Besserwisser, hochmütiger Mensch), "Schlabbeflicker" (Schuster), "Belzenickel" (Nikolaus), "Babbelwasser" (Alkohol) oder "Kinnerschääs" (Kinderwagen). Letzteres weist auf die französischen Einflüsse hin, denn "Schääs" ist nichts anderes als das französische "Chaise", also Stuhl. Auch in der Grammatik scheinen französische Formen ihre Spuren hinterlassen zu haben: "die Batschkapp vum Babbe" zum Beispiel leitet sich von der französischen Genitivform "le béret du père", also "die Schildmütze des Vaters" ab.

Auch sonst gehen die Pfälzer grammatikalisch gesehen eigene Wege. Das Imperfekt wird von den Pfälzern so gut wie gar nicht verwendet und im Konjunktiv nimmt der Pfälzer gerne ein Hilfswort, in aller Regel "tun" hinzu. Beispiel: Isch däd saan oder: ich täte sagen. Ganz korrekt auf Hochdeutsch: ich sagte oder ich würde sagen.

Wirklich schwierig wird es beim Schreiben. Da hat jeder so mehr oder weniger seine eigene Schreibweise.

Pfälzisch? Ja, aber bitte nur zu Hause!

Ganz eindeutig ist die Liebe der Pfälzer zu ihrer Sprache, die ja auch die Quelle ihres Mutterwitzes ist. Egal, wo auf der Welt man Pfälzer findet, sie pflegen ihr Pfälzisch - in den eigenen vier Wänden, im Verein oder in der Kneipe. Im Beruf gilt jedoch auch für das Pfälzische die Devise: mit Hochdeutsch kommt man weiter. So versuchen sich die Pfälzer in der Zweisprachigkeit, was nicht immer gelingt. Fest steht, dass immer mehr Eltern darauf achten, dass die Kinder bereits im Kindergarten das Hochdeutsche erlernen, denn damit hätten die Kinder später im Beruf eindeutig mehr Chancen. Das hat, so meint man nicht nur in der Pfalz etwas damit zu tun, dass Hochdeutsch irgendwie seriöser klingt und natürlich auch überall in Deutschland gesprochen und verstanden wird. Aber genauso viel Wert wird darauf gelegt, dass das Pfälzische sozusagen als Zweitsprache für den privaten Gebrauch gepflegt wird.

 

Pfälzisch als lingua franca

Können Sie sich vorstellen, dass Pfälzisch eine lingua franca sein könnte? Nein? Na, dann sollten Sie mal ausgewanderte Pfälzer zusammenbringen. Dass viele Pfälzer in die USA ausgewandert sind, ist bekannt. Aber es gibt auch viele Pfälzer, die zu Zeiten der russischen Zarin nach Russland ausgewandert sind und dort ebenso wie nach Amerika ausgewanderte Pfälzer ihren Dialekt gepflegt haben. Bringt man diese "Pfälzer" zusammen, können sie sich verständigen - auf Pfälzisch!